Heutzutage ist es kein Geheimnis, dass man einen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt hat, wenn man mehrere Sprachen beherrscht.
Auch in Großbritannien wäre es für viele Menschen sehr von Vorteil, mehrere Sprachen zu erlernen und zu beherrschen- Trotzdem erlernen immer weniger britische Schüler Sprachen. Warum?
Die Statistiken
In den letzten zwanzig Jahren hat sich in Großbritannien die Zahl der Abiturienten, die als Wahlfach eine Sprache erlernen, fast halbiert, und zwischen 2011 und 2016 verringerten sich Studienberwerbungen für Deutsch als Fremdsprache um 25,6 Prozent. In Großbritannien werden Sprachen normalerweise nicht in der Grundschule, sondern nur in der Hauptschule, Realschule oder im Gymnasium unterrichtet. Man hat jedoch im Alter von vierzehn Jahren (also nach drei Jahren Sprachunterreicht) die Wahl, ob man Fremdsprachenklassen weiter belegen will. Leider entscheiden sich viele Kinder anstatt für Sprachen für andere Fächer.
In Deutschland hingegen sind Schüler verpflichtet, in mindestens einer Fremdsprachenklasse das Abitur abzulegen, und in manchen Bundesländern müssen sie zwei Sprachen wählen. Sprachen werden auch oft in der Grundschule gelehrt. Englisch ist die am meisten in der Schule gelehrte Sprache in Deutschland und bei einem Test, der die Englischkompetenzen von Schülern in 70 Ländern im Jahr 2015 maß, lag Deutschland auf dem elften Platz.
Warum gibt es einen Unterschied?
Aufgrund des globalen Status der englischen Sprache werden in Großbritannien Fremdsprachen oft als ,wichtig aber nicht notwendig’ betrachtet. Es ist schön, ein bisschen Spanisch im Urlaub zu sprechen,aber ansonsten kann jeder Englisch sprechen- viele Briten denken sich deshalb, “wozu eine andere Sprache erlernen”? Besonders eine Sprache wie Deutsch,mit seinen komplizierten grammatikalischen Fällen und der für Briten seltsamen Wortstellung! Laut eines Nachrichtenartikels der BBC sind Engländer als ,Pointers’ bekannt- das heißt, sie zeigen auf die ausländischen Speisekarten, was sie zum Essen bestellen wollen,anstatt das Wort auszusprechen!
Viele britische Schüler glauben, dass Fremdsprachen sehr schwierig sind, und haben Angst, dass sie keine guten Noten bekommen werden. Und obwohl es in anderen europäischen Ländern ganz normal ist, Englisch im Fernsehen, im Internet oder im Radio zu hören, sind Briten leider nicht daran gewöhnt, andere Sprachen in den Medien zu hören. Da die Schüler nicht wissen, wie wertvoll und wie nützlich es ist, eine andere Sprache zu erlernen, wählen sie andere Fächer in der Schule, die sie für einfacher oder praktischer halten.
Manche Wissenschaftler sind auch der Meinung, dass Online-Übersetzer wie zum Beispiel Google Translate den Eindruck erwecken,dass es nicht nötig sei, Fremdsprachen zu erlernen. Schüler versäumen so leider die Gelegenheit, neue Kulturen kennenzulernen und neue Länder zu entdecken, sowie die Möglichkeit, ihre Berufsaussichten zu verbessern.
Denken Sie, dass es nötig ist, Fremdsprachen zu erlernen? Wie funktioniert das Schulsystem bei Ihnen? Und was denken Sie über die britische Einstellung zum Sprachenlernen? Wir würden uns freuen, Ihre Meinungen zu hören!
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